Support beim Studieren

Der Hörsaal ist gut besucht. »Französische Revolution« bei Professor Krause ist ein Klassiker. Diese Überblicksvorlesung müsse man einmal im Verlauf seines Studiums besucht haben, wurde Thomas mit wissenden Mienen schon im allerersten Semester bedeutet. Sein Studienassistent Martin bahnt sich mit ihm den Weg durch den Saal. »Rollstuhlgerecht« ist wirklich was anderes. Aber Martin hat schon Schlimmeres gemeistert. Geschickt navigiert er Thomas zu einem der wenigen noch freien Plätze. Das wäre geschafft. Jetzt geht es ans schriftliche Festhalten der wichtigsten Punkte. Thomas brauchte eine Weile, bis er Martins Handschrift entziffern konnte, aber jetzt geht es ganz gut, vor allem seit sich Martin sichtlich um ein klareres Schriftbild bemüht. Ein kurzer Blickkontakt, und es ist klar, wann Martin den Stift ruhen lassen kann und wann ein paar Notizen gefragt sind. Thomas hat Multiple Sklerose. Seit seinem letzten Schub hat er zusätzlich zu seinen Lähmungen im motorischen Bereich, welche neben den Beinen auch Hände und Finger betreffen, eine leichte Sehstörung. Trotz dieser Einschränkungen ist Thomas ein Geschichtsass. Sein soziologisches Hintergrundwissen und sein Blick für historische Zusammenhänge sind bemerkenswert. Martin hilft Thomas nicht nur in Sachen Mobilität, sondern auch bei Toilettengängen, beim An- und Ausziehen sowie beim Anreichen des Essens in der Mensa. Ferner hilft er bei allem Organisatorischen: Er beschafft Literatur in den Fachbibliotheken, organisiert Kopien von Overheadfolien und schneidet nach Absprache mit dem jeweiligen Dozenten auch schon mal ganze Seminardiskussionen mit. Er stellt auch sicher, dass Thomas an allen schriftlichen und mündlichen Prüfungen teilnehmen kann, und assistiert bei der Erstellung von Referaten und Hausarbeiten – natürlich nur logistisch, inhaltlich braucht sein Schützling nun wirklich keine Hilfe. Thomas’ Begabung wäre früher verloren gegangen. Jetzt profitieren alle von ihr.

Im Rahmen unserer Studienassistenz wirken wir den Schwierigkeiten, die für Menschen mit einer Beeinträchtigung noch immer mit einem Hochschulstudium verbunden sind, entgegen. Wir helfen beim Transfer von und zur Hochschule sowie bei der Mobilität innerhalb der universitären Räumlichkeiten selbst. Daneben kümmern wir uns je nach Bedarf auch um eher pflegerische Dinge und helfen in Bereichen wie Körperpflege, An- und Auskleiden oder Ernährung. Wir unterstützen bei allen organisatorischen Angelegenheiten, die mit dem Besuch von Vorlesungen, Seminaren, Kolloquien, Sprechstunden oder auch Praktika verbunden sind, und ermöglichen dem Studierenden das Absolvieren von Prüfungen und Klausuren. Wir beschaffen Literatur, erstellen Vorlesungsmitschriften, besorgen Kopien und tun alles, um die aus den individuellen Einschränkungen des Studierenden resultierenden Nachteile auszugleichen. Bitte sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gern.